Freitag, 6. Dezember 2013

Eine berührende Nikolausgeschichte von Kerstin Werner

„Wolltest du nicht noch etwas fragen?“, schaute die Mutter ihren fünfjährigen Jungen an, nachdem der Nikolaus die Geschenke verteilt hatte.
„Nikolaus, wie kommst du eigentlich in den Hümmel?“, fragte Henri.
„Ich fahre mit meinem Schlitten!“
„Aber Mama sagt, zum Schlittenfahren braucht man Schnee!“
„Ja, das stimmt auch lieber Henri. Mein Schlitten kann aber auch durch die Luft fahren. Er hat Flügel.“
„Ach so. Und wo fährst du dann hin?“
„Na, in mein Haus, wo die Geschenke liegen.“
„Gibt es in Hümmel also auch Häuser?“, wollte Henri wissen.
 „Ja, die gibt es.“
„Wohnt Omi vielleicht bei dir in der Straße? Die ist nämlich seit letztem Jahr auch da oben.“
„Ja, Henri, ich glaube, ich habe sie schon mal gesehen.“
Der kleine Junge stand auf, ging an den Schrank mit seinen Spielsachen und holt eine kleine Schachtel raus. Er streckt sie dem Nikolaus entgegen. „Kannst du die zu Omi mitnehmen?“
„Aber ja, lieber Henri. Was ist denn darin?“
„Da ist ein Engel drin. Omi hat mir gesagt, er würde mich beschützen. Aber ich habe ja Mama und Papa, die mich beschützen. Das wusste Omi bestimmt nicht. Und vielleicht gibt es ja in Hümmel jetzt Kinder, die da oben ohne Eltern sind. Diese Kinder können das Engelchen dann bestimmt besser gebrauchen.“
Der Nikolaus war sichtlich gerührt. Eine Träne kullerte ihm in seinen Bart. „Danke Henri, ich werde deiner Omi das Engelchen mitnehmen und ihr deine Worte ausrichten.“