Samstag, 20. Dezember 2014

Der Streik der Weihnachtsglocken von Celine Rosenkind

Foto Eva Joachimsen



In einer großen, schönen Stadt gab es an Kirchen reichlich viel nur hatten die Glocken das Läuten satt weil ihnen vieles nicht mehr gefiel.

So wie es Reichtum gab und Tand wohnte auch Elend hier und Not, die Reichen reagierten mit Unverstand teilten nicht einmal ein Stückchen Brot!

So kam der Winter mit Schnee und Eis die Vorweihnachtszeit war angebrochen, die Kirchen waren geschmückt und geheizt manch Bettler wäre gern dort untergekrochen.

Die Türen jedoch wurden nur aufgemacht wenn die Reichen zum beten sich trafen, den Armen wurde in der Predigt gedacht „oh Herrgott gib Ihnen ein Plätzchen zum schlafen!“

Die Glocken hörten die Heuchelei sie wussten wie leicht man kann schwören denn kaum war der Gottesdienst vorbei wollte niemand das Jammern erhören.

Vor dem verriegeln der Kirchentür kam ein Mann mit eiligen Schritten, auf die Frage wohnt unser Herrgott hier drehte der Pastor ihm achtlos den Rücken.

Nun beschlossen die Glocken zu schweigen wenn Christen zum beten sich trafen es war ihre Art Solidarität zu zeigen weil mit Nichtachtung man niemand darf strafen

So kam es dass zur Weihnachtszeit die Glocken blieben stumm in der großen Stadt den Herrgott hat das mächtig gefreut nur schade, dass der Christ nichts dazu gelernt hat

© Celine Rosenkind

 




Celine Rosenkind mit dem bürgerlichen Namen Silvia Stoeßer, geb. 10. 6. 1950 in Anspach im Taunus lebt und schreibt im Bergischen Land erlebte Gedichte, Geschichten und Märchen.