Mittwoch, 9. Dezember 2015

Das Fest der Liebe von Daggi Geiselmann

Foto von Eva Joachimsen

Sebastian war schon ganz früh wach am Weihnachtstag. Seine Mama werkelte in der Küche und sein Papa schlief noch. Er schlich sich leise in das Schlafzimmer und kroch zu ihm ins Bett. „Papa? Papa – wach bitte auf!“, rief er. 
„Guten Morgen, du Quälgeist!“, lachte sein Papa. Er hätte gerne noch weiter geschlafen an seinem einzigen freien Tag. Aber er wusste auch, dass sich Sebastian freute, Zeit mit ihm zu verbringen. 
„Du Papa – ich muss dich unbedingt um etwas bitten.“ 
„Ich bin ganz Ohr!“, bekam Sebastian zur Antwort. 
„Ich würde Myriam heute so gerne etwas schenken, aber ich habe nicht früher daran gedacht, weil ich meinte, sie darf keine Geschenke haben. Kannst du mir helfen, dieses Problem zu lösen?“ Sebastian schaute ihn mit seinen hellblauen Kulleraugen fragend an. 
„Oh – das ist ein großes Problem. Lass mich mal überlegen. Wir könnten Mama fragen, ob sie einen Rat weiß“, erwiderte er nachdenklich und belustigt zu gleich. 
Schnell rannte Sebastian in die Küche und erzählte seiner Mama von diesem großen Problem. Auch sein Papa stand nun auf und gesellte sich zu ihnen in die Küche. Der Frühstückstisch war schon gedeckt, sie aßen zusammen und überlegten dabei, wie sie die Aufgabe lösen könnten. 
„Ich könnte mit dir losfahren und meinen Freund Peter bitten, den Spielwarenladen kurz für uns aufzumachen, weil es wirklich ein Notfall ist!“, sagte sein Papa augenzwinkernd. 
„Oh – ja das ist eine gute Idee. Ruf ihn doch mal an, ob er so freundlich wäre“, rief Mama erfreut. 
„Ja – Papa – bitte bitte ruf sofort an!“, flehte Sebastian.
Er stand vom Tisch auf, griff zum Telefon und erklärte seinem langjährigen Schulfreund Sebastians Problem. 
„Es ist mir eine Freude. Ich bin um elf Uhr im Laden. Kommt vorbei“, erwiderte sein Freund. 
Nun war Sebastian nicht mehr zu bremsen. Aufgeregt tanzte er von einem Fuß auf den anderen und wollte sofort losfahren. Aber es war erst neun Uhr und er musste noch zwei Stunden Geduld aufbringen. Dann war es endlich soweit und sie fuhren los. Sebastian hatte sich schon genau überlegt, was er kaufen möchte, und hatte sein ganzes erspartes Taschengeld eingesteckt. 
Während sich die Erwachsenen freundlich unterhielten, rannte er durch die Regale und suchte etwas für Myriam aus. „Gefunden, Papa – kommst du mal bitte schauen?“ Er zeigte ihm einen Game-Boy und das Videospiel, das er selbst auch besaß. Sebastian wusste, dass Myriam so etwas gefällt. 
„Hm, bist du sicher, dass sich Myriam darüber freuen wird?“, wollte sein Papa wissen. 
„Ja – das bin ich, sie schaute ganz traurig, dass sie meinen Game-Boy wieder hinlegen musste, als sie neulich bei uns war. Und sie hatte sofort verstanden, wie man damit spielt“, antwortete Sebastian. Nun kam der Besitzer hinzu und sagte: „Sebastian, du hast eine gute Wahl getroffen. Hat aber auch einen stolzen Preis!“ 
Sein Vater grinste und fügte hinzu: „Wie viel Geld hast du denn Sebastian?“ 
„Ich habe 54 Euro und 20 Cent!“ 
„Das reicht leider nicht aus und du brauchst ja auch noch mindestens zwei Spiele, um damit etwas anfangen zu können“, sagte nun sein Papa. 
Ratlos schaute Sebastian zu Boden und wurde traurig. 
„Ich habe eine Lösung. Weihnachten ist ein Fest der Freude. Ich werde Myriam 2 Game-Boy –Spiele schenken“, erklärte der Verkäufer. 
„Ja – und ich werde Myriam den Rest bezahlen, den du nicht bezahlen kannst, wenn du damit einverstanden bist“, schlug sein Vater vor. 
„Ja, ja, ja – das bin ich“, freute sich Sebastian und schlang die Arme fest um seinen Papa. Auch bei dem netten Freund bedankte er sich höflich. Das Geschenk wurde in buntes Papier verpackt, und sie machten sich auf den Weg zu Myriam.
Aischa staunte, als sie Sebastian und seinen Vater so unangemeldet kommen sah. „Myriam, schau mal, wer dich besuchen kommt“, rief sie. Auch Myriam war ganz überrascht. 
„Ich wollte dir etwas schenken, wenn ich darf – einfach nur so – ganz freiwillig und ohne Grund!“, sagte nun Sebastian und schaute fragend zuerst zu Aischa und dann zu Myriam. 
Die Erwachsenen blickten sich in die Augen und waren wohl beide sehr gerührt. Aischa konnte nicht antworten. Myriam wusste nicht, ob sie es annehmen durfte und sagte deshalb zuerst auch nichts. Dann beugte sich Aischa zu Sebastian hinunter und erklärte ihm: „Das ist ganz lieb von dir und ich bin sicher, dass du ohne Grund meiner Tochter ein Geschenk machen willst!“ 
Myriam freute sich, nahm das Paket an und riss die Verpackung auf. „Ein Game-Boy – wow – Sebastian – tausend Dank – du bist ein Schatz!“ Sie drückte ihm verschämt einen Kuss auf die Wange. 
„Habe ich gerne gemacht, und Papa hat mitgeholfen und der Besitzer des Ladens auch. Der schenkt dir die beiden Spiele“, erzählte Sebastian ehrlich. 
Nun war Aischa noch gerührter als zuvor und bedankte sich bei Sebastians Vater. Myriam war überglücklich mit ihrem neuen Game-Boy und konnte gar nicht mehr aufhören, damit zu spielen.
„Ich freue mich sehr, dass Myriam so nette Freunde gefunden hat, und weiß das sehr zu schätzen. Wir mussten auch schon das Gegenteil erfahren in Deutschland. Aber es sind nicht alle Menschen gleich und Gott steht uns immer bei. Das hat er uns schon oft gezeigt!“, sagte Myriams Mama. 
Alle freuten sich und Weihnachten fühlte sich für Sebastian und seine Eltern in diesem Jahr wirklich danach an, ein Fest der Liebe und Freude zu sein.





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Biografie: Ich wurde 1963 in einer Kleinstadt in der Nähe vom Bodensee geboren und wuchs in einer gut-bürgerlichen Familie zusammen mit meinen drei Schwestern und meinem Bruder auf. Heute habe ich selbst eine große Familie mit 3 Mädchen und 2 Jungs. 1992 wanderte ich mit meinem Mann und unserer damals 2 jährigen Tochter in seine Heimat Kalabrien aus und habe diesen Schritt bis heute nicht bereut.
In meiner neuen Heimat habe ich auch die Liebe zum Schreiben entdeckt. Daraus entstand meine Autobiografie in drei Teilen
"Einfach nur ICH..
...ich habe ülberlebt
und "Jeanette"
ist meine authentische, schonungslos offene Biografie, die Erfahrungen enthält, die viele lieber für sich behalten würden.
Ich lege mich auf kein bestimmtes Genre fest, sondern lasse mich einfach von der Liebe zum Schreiben leiten. Aber ich weiss jetzt schon, dass Sie in meinen Büchern immer ein Stück von mir selbst finden werden.
Lesen sie meine Biografie und sie werden sehen, welche Kämpfe ich gekämpft habe die ich am Schluss als Sieger bestanden habe.
Mit Lieben Grüßen
Ihre Daggi Geiselmann