Montag, 28. November 2016

Eine längst vergangene Weihnacht von Kerstin Ax



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Kelly hatte den Anhänger auf dem Küchentisch abgelegt und suchte gerade nach einem Reinigungstuch in ihrem Küchenschrank, um das kostbare Stück damit zu polieren. Dann klingelte das Telefon und sie hob ruckartig den Kopf. Ein lauter Rums ertönte, während ein stechender Schmerz durch ihren Schädel fuhr. Leicht taumelnd ging sie an den Küchentisch und setzte sich. Vorsichtig betastete sie ihren Kopf und sah dann an ihren Fingern nach, ob daran Blut klebte. Das Telefon hatte schon längst aufgehört zu läuten. Seufzend betastete sie erneut ihren Kopf und spürte eine dicke Beule.
„Ganz toll“, murmelte sie verärgert und stellte zu allem Übel auch noch fest, dass ein Reinigungstuch direkt neben der Spüle lag. Also waren der ganze Aufwand und ihre Verletzung auch noch ganz umsonst gewesen. Sie holte das Tuch und setzte sich wieder an den Küchentisch. Vorsichtig rieb sie damit über den Anhänger. Dabei erinnerte sie sich an längst vergangene Weihnachtsfeste. Es war immer so aufregend für sie gewesen, wenn sie ihrer Mum geholfen hatte, das ganze Haus weihnachtlich zu dekorieren. Und dann erst der langersehnte Moment, wenn die von ihrem Dad angebrachte Außenbeleuchtung zum ersten Mal eingeschaltet wurde und die ganze Familie gespannt zugesehen hatte … ! Kelly musste lächeln, als sie an den Duft der selbstgebackenen Plätzchen dachte, der die Küche in ihrem Elternhaus zur Weihnachtszeit erfüllt hatte. Sie vermisste ihre Familie und den Trubel der Vorweihnachtszeit. Ja, sogar die nervigen Anrufe ihrer Mum, die sie wegen jeder Kleinigkeit anrief, während sie das Familienfest vorbereitete und wie in jedem Jahr kurz davor war, alles hinzuschmeißen.
„Ich werde mit deinem Dad einfach in den Urlaub fahren und an Weihnachten mit einem Glas Piña Colada unter der karibischen Sonne mit ihm auf die Familie anstoßen!“, hatte sie schon oft in den Telefonhörer gemeckert, aber das hatten ihre Eltern bis jetzt noch nie getan und das würden sie auch hoffentlich nie tun. Dafür liebte ihre Mum das Weihnachtsfest und den dazugehörigen Trubel einfach viel zu sehr. Kelly runzelte die Stirn. Vielleicht saßen sie aber auch gerade in einem Flugzeug und ihre Mum machte ihre Drohung tatsächlich wahr. Denn in diesem Jahr war alles anders. Nach dem Streit war alles anders und Kelly wusste nicht, wie sie das ungeschehen machen konnte. Traurig starrte sie auf den Anhänger und rieb dann langsam mit dem Tuch weiter. Auf einmal wurde ihr schwarz vor Augen. Sie versuchte sich gerade noch an der Tischkante festzuhalten. Doch zu spät. Sie kippte zur Seite und hatte das Gefühl endlos tief zu fallen.

Klappentext
Kelly liebt es, über Flohmärkte zu gehen und alte Schätze zu entdecken. Dabei findet sie einen außergewöhnlichen Weihnachtsbaumanhänger: Er hilft ihr zu verstehen, was wirklich wichtig an Weihnachten ist, und schickt sie auf eine ganz besondere Reise.





Autorin:
Kerstin Ax wurde 1982 in einer mittelhessischen Kleinstadt geboren und lebt noch heute mit ihrem Mann dort. Im Jahr 2009 veröffentlichte sie ihren ersten Roman „Geheimakte Eden – Jedes Ende hat auch einen Anfang“ und belegte einen Kurs an der Hamburger Schule des Schreibens den sie im Jahr 2012 erfolgreich abschloss. Im selben Jahr veröffentlichte sie ihren ersten Liebesroman „12 Briefe und ein Wunder“. Danach folgte der Roman „Mandelzauber“ und mehrere Kurzgeschichten.