Dienstag, 5. Dezember 2017

Die kleine Hexe Minnifee rettet Weihnachten von R.D.V. Heldt







LESEPROBE

  



Eine kleine Hexe wird geboren

Es war der zwölfte Tag des zwölften Monats, als im Haus des Holzfällers ein Kind geboren wurde. Dies wäre nichts Ungewöhnliches, wenn die Mutter des Kindes keine Hexe wäre.
So aber war es eine kleine Hexe, die das Licht der Welt erblickte.

Nur zwölf Tage später war Weihnachten. Von diesem, seinem ersten Fest bekam das Kind noch gar nichts mit, denn dazu war es viel zu klein. Trotzdem war es aber das Weihnachtsfest, welches die Zukunft der kleinen Hexe entscheidend beeinflusste.
Zunächst begrüßte der Weihnachtsmann die neue kleine Erdenbürgerin und hieß sie herzlich willkommen. Als er wieder verschwunden war, wurde sie von zwei Feen besucht.
Es waren die Fee des Lichtes und die Waldfee.
Zunächst beugte sich die Fee des Lichtes über das kleine Wesen, stellte eine Glaskugel neben ihm ab und schaute es verträumt an. Just in diesem Moment entwich ein sehr feiner Silberstrahl ihren Augen und traf genau die Lider des Kindes. Dabei sprach die Fee:
„Du wirst sehen, was anderen verborgen bleibt.“
Die Fee des Lichtes trat zurück und überließ der Waldfee den Säugling.
Diese beugte sich ebenfalls hinunter zur kleinen Hexe, legte einen Zauberstab neben ihr ab, nahm das Köpfchen in die Hände, öffnete ihren Mund und blies ganz sanft einen zarten Nebel, zunächst auf die Lippen und dann auf das linke und rechte Ohr der Kleinen. Dann sprach sie:
„Du wirst hören und sprechen, wie es ein Mensch nicht vermag.“
Durch dieses Ritual gaben sie der kleinen Hexe Fähigkeiten, die ihr, richtig angewandt, eine besondere Macht verliehen.
Es war aber nicht der einzige Grund des Besuches, denn an diesem Tag sollte auch der Name des Kindes bestimmt werden und die Eltern baten die Feen, dabei behilflich zu sein.
Nach kurzer Zeit einigten sie sich auf den Namen Minni. Da jedoch die Feen Minnis Leben ab diesem Tag mitgestalteten, sollte der Name auch stets an sie erinnern. Minni allein reichte dafür nicht aus und darum wurde er ergänzt. Ab sofort hieß die kleine Hexe Minnifee.

  
Die Gaben, von den Feen gegeben,
gehören ab sofort zu Minnifees Leben.

Die Zeit verging und Minnifee feierte ihren dritten Geburtstag. In diesem Alter begriff sie schon die Bedeutung von Weihnachten und freute sich riesig darauf. Wohl aber auch, weil ihre Mutter, obwohl sie eine Hexe war und köstliches Gebäck einfach herzaubern konnte, die Kekse auf herkömmliche Weise zu backen pflegte. So zog dann immer ein herrlicher Duft durchs ganze Haus.
Ein weiterer Grund, warum es für die kleine Hexe die schönste Zeit des Jahres war lag darin, dass der Weihnachtsmann kam. Minnifee liebte diesen alten, warmherzigen, guten Gesellen, mit seinem weißen Rauschebart, wartete ungeduldig auf seinen Besuch und bereitete ihm einen herzlichen Empfang. Der Weihnachtsmann und sie wurden die besten Freunde.

Minnifee bekommt ihren Hexenbesen

Zum fünften Geburtstag wartete eine ganz besondere Überraschung auf Minnifee. Als sie am Morgen von ihren Eltern geweckt wurde und diese ihr zum Geburtstag gratulierten, hielt die Mutter einen Besen in der Hand, um den eine große rote Schleife gebunden war. Es war Minnifees erster Flugbesen, den sie sich schon so lange gewünscht hatte. Mit ihrer Mutter war sie ja schon öfter mitgeflogen, um das Gefühl dafür zu bekommen, aber wenn sie fragte, ob sie nicht einen eigenen Besen bekommen könnte, wurde immer gesagt:
„Dafür bist du noch zu klein. Warte die Zeit ab.“
Nun war die Zeit gekommen und mit einem großen Satz sprang Minnifee freudig aus ihrem Bettchen. Sogleich setzte sie sich auf den Besen und machte im Zimmer ein paar holprige Startversuche.
„Na, da müssen wir wohl noch ein wenig üben“, lachte ihre Mutter, nahm den Besen zunächst wieder an sich und alle gingen in die Küche, wo ein üppig gedeckter Frühstückstisch auf sie wartete.

Von diesem Tag an ließ Minnifee ihrer Mutter keine Ruhe und bettelte immer so lange, dass sie doch das Fliegen mit ihr üben sollte, bis diese genervt nachgab.
 


Die kleine Hexe nervt so sehr,
bis Mutter gibt den Besen her.

Minnifee hatte großen Ehrgeiz und nach ein paar Tagen und vielen Übungsstunden klappte es schon ganz gut. Nur in der Höhe schwankte sie noch ein bisschen und lenkte etwas unsicher, was aber bestimmt besser wurde, wenn sie fleißig weiter übte.

Neben dem Fliegen machte die Mutter sie aber auch mit der Bedeutung der Glaskugel und des Zauberstabes vertraut, der Gegenstände, die sie von den Feen bekommen hatte. Legte sie ihre Händchen an die Kugel, begann diese zu leuchten und war für einen Zauber bereit. Wenn sie die Kugel leicht mit dem Zauberstab berührte, erklang ein lieblicher Ton.
Doch es geschah noch etwas anderes, denn als Minnifee zum ersten Mal den Zauberstab benutzt hatte, verstand sie plötzlich das Miauen der Katze, die der Mutter gehörte.
„Ich habe Durst auf Milch. Kann ich bitte welche bekommen?“ bettelte die Katze.
Minnifee drehte sich zu ihr herum und sprach sie an:
„Du hast Durst und möchtest Milch?“
Die Katze hatte sie verstanden, denn sie kam nun zu Minnifee, schmiegte sich schnurrend an ihr Bein und nickte mit dem Kopf.
Minnifee wusste nicht was sie davon halten sollte und erzählte es ihrer Mutter. Diese klärte sie darüber auf und sagte, dass dies eine Gabe war, die sie von der Waldfee erhalten hatte. Zaubergaben traten jedoch erst in Kraft, wenn man die dazugehörigen Gegenstände benutzte, wie die Glaskugel und den Zauberstab.
„Du hast mit dem Zauberstab die Glaskugel berührt und kannst nun Stimmen hören und Sprachen sprechen, was kein anderer vermag. Darum verstehst du die Tiere und kannst mit ihnen reden.
Auch die Glaskugel, die du von der Fee des Lichtes bekommen hast, hat ihre Magie. Damit kannst du deine Gedanken real werden lassen. Denkst du ganz stark an etwas und schaust dabei in die Kugel, erscheint es in ihr und klopfst du dann leicht mit dem Stab dagegen und sagst einen Zauberspruch, kommen die Dinge aus der Kugel heraus. Ebenso kannst du aber auch an einen Ort gelangen, der durch deine Gedanken in der Kugel gezeigt wird.“
Mutter Hexe bemerkte, dass dies zuviel auf einmal für ihre fünfjährige Tochter war, da diese sie inzwischen ungläubig, mit großen Augen ansah. Darum sagte sie weiter:
„Keine Angst, Minnifee, für diese Dinge haben wir noch Zeit. Nach und nach wirst du alles lernen. Im Augenblick lernen wir erst einmal richtig zu fliegen, alles andere kommt später.“
Sogleich hellte sich Minnifees Miene auf, sie schnappte sich ihren Besen, ging vor die Tür und übte fleißig weiter.
Aber auch etwas anderes wollte sie ausprobieren. Darum ging sie in den nahen Wald, zu einigen Tieren und testete ihre Gabe, mit ihnen zu sprechen.

          
Mit Tieren zu sprechen ist ein Gewinn,
ich bin froh, dass ich eine Hexe bin.

Der Weihnachtstag war da und Minnifee wollte nicht warten bis der Weihnachtsmann durch ihren Kamin kam, sondern dieses Mal wollte sie ihn schon sehen, wenn er mit dem Rentierschlitten angerauscht kam. Darum ging sie hinter das Haus in den Garten und schaute hinauf in den Himmel. Tatsächlich erblickte sie ihn im Mondlicht, aber er war noch so weit entfernt. Bestimmt besuchte er zunächst noch andere Kinder. Da kam Minnifee eine Idee. Sie wollte ihm entgegenfliegen. Flugs schnappte sie sich ihren Besen und stieg auf in die Lüfte.
Dies hätte sie lieber bleiben lassen sollen, denn als sie über dem Wald eine Kurve fliegen wollte, blieb sie an einem Tannenast hängen, trudelte und stürzte ab.
Sie landete aber nicht auf dem Waldboden, sondern fiel in eine tiefe Grube. Als sie von dort hinaufblickte, sah sie ihren Besen am Grubenrand liegen, sodass sie ihn nicht erreichen konnte. Die Wände der Grube waren glatt und boten keine Gelegenheit hinauszuklettern. Mit dem Besen hätte sie rausfliegen können, aber so war sie in der Grube gefangen.
Mit einem Mal hörte sie ein leises Wimmern neben sich und als sie genau hinschaute, sah sie ein Kätzchen, das sich ganz an die Grubenwand gekauert hatte.
„Wer bist du?“ hörte sie das Kätzchen fragen.
„Ich heiße Minnifee und wer bist du?“ antwortete sie.
Darauf erzählte das Kätzchen, dass es schon vor drei Tagen in der Grube gelandet war und nicht mehr raus kam. Ihre Mutter und Geschwister konnten auch nicht helfen, mussten aber weiterziehen, weil es im Wald zu gefährlich für sie wurde. Es war jetzt also ganz allein.
Da beschloss Minnifee, das Kätzchen zu behalten, sobald sie die Grube verlassen konnten. Ihre Eltern hatten gewiss nichts dagegen. Sie hatte auch schon einen Einfall, wie es gelingen könnte.
Über dem Wald hatte sie schon öfter Adler kreisen gesehen und ein Adler hatte bestimmt die Kraft, sie aus der Grube hinauszufliegen. Laut begann sie um Hilfe zu rufen, und zwar so, dass ein Adler sie verstehen konnte.
Zunächst waren ihre Rufe vergeblich, aber Minnifee gab nicht auf und ihre Ausdauer wurde belohnt. Am Grubenrand erschien plötzlich ein großer, prächtiger Adler. Er schaute auf Minnifee und das Kätzchen hinab, drehte seinen mächtigen Kopf hin und her, bevor er sie ansprach:
„Du hast um Hilfe gerufen? Was kann ich tun?“
„Helfe uns bitte aus der Grube heraus, alleine schaffen wir es nicht“, rief Minnifee ganz aufgeregt.
Sogleich schoss der Adler auf sie zu. Minnifee konnte gerade noch das Kätzchen auf den Arm nehmen, als der Adler sie auch schon mit seinen kräftigen Krallen an den Schultern packte und nach oben flog. Sicher setzte er die Zwei am Grubenrand ab.


Fällst du in die Grube rein,
muss dein Freund ein Adler sein.
  
„Danke“, sagte Minnifee „das werde ich dir nie vergessen.“
„Schon gut“, antwortete der Adler „pass beim nächsten Mal nur besser auf, wo du landest.“
Schon breitete er seine riesigen Schwingen aus und stieg auf in den Himmel.

Minnifee wusste nicht wieviel Zeit vergangen war und wollte nur schnell nach Hause. Darum nahm sie ihren Besen, setzte das Kätzchen neben sich und flog schnell heim.
Zunächst wollte sie erzählen was passiert war, aber als sie bemerkte, dass weder Mutter noch Vater ihr Verschwinden aufgefallen war, behielt sie dieses Erlebnis für sich. Nur, wie sie zu dem Kätzchen kam musste sie erklären und die Erlaubnis bekommen, es zu behalten.
Flehend sprach sie zu ihren Eltern:
„Das arme Kätzchen saß ganz allein draußen herum. Es hat bestimmt kein zu Hause. Ich möchte schon so lange eine eigene Katze haben. Darf ich sie behalten? Bitte, bitte.“
Da sich inzwischen auch Mutters Katze liebevoll um den Neuzugang kümmerte und gar nicht mehr aufhörte es abzuschlecken, gab es für die Eltern keinen Grund, diesem Wunsch zu widersprechen. Außerdem war Weihnachten und sie sahen es als zusätzliches Geschenk für Minnifee. Die restlichen Geschenke brachte der Weihnachtsmann, der kurze Zeit später durch den Kamin ins Zimmer gerauscht kam.
Es wurde wieder ein sehr schönes Fest und Minnifee fasste den Vorsatz, keine Ausflüge mehr mit dem Besen zu machen, bevor sie nicht ganz sicher damit umgehen konnte.



Klappentext
„Die kleine Hexe Minnifee rettet Weihnachten“
Ein Vorlesebuch für die Kleinen, welches von Herzen kommt.
Wie traurig wären die Kinder, wenn es kein Weihnachtsfest mehr gäbe?
Das verhindert Minnifee, die kleine Hexe.
Mit Magie, die sie von den Feen gelernt hat, hilft sie dem Weihnachtsmann, dass am Ende alles gut wird.
Sie wünscht sich nichts sehnlicher,
als dass ihr Zauber zu euch durchdringt.
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Printausgabe goo.gl/rbhwY5


VITA
R.D.V. Heldt (JO Heldt)
ist in Niedersachsen geboren.
Ihre Liebe zur Schriftstellerei entdeckte sie bereits in jungen Jahren, indem sie kleine
Gedichte und Geschichten schrieb.
Sie machte eine Ausbildung zur Bürokauffrau und arbeitete als Personalsachbearbeiterin und Mitarbeiterbetreuerin.
Da sie ihre Freude am geschriebenen Wort nie verloren hat, ist sie weiterhin
bestrebt, gute und einfühlsame Literatur zu schreiben und ist schon jetzt gespannt, welche neuen Ideen sich entwickeln werden, die sie mit Freude zu Papier bringen kann.
Sie hat sich auf kein bestimmtes Genre festgelegt.
Nicht etwa aus Unentschlossenheit oder Nichtwissen, sondern um durch ihre Bücher eine umfangreiche Leserschaft anzusprechen. Warum soll man sich nur auf Erwachsenenbücher versteifen, wenn Ideen für Kinderbücher da sind und umgekehrt. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Warum sollte man nur in der Kategorie Belletristik schreiben, wenn man auch am Kochen und Backen Interesse hat.
Diese Überlegungen führten dazu, dass sie heute in verschiedenen Genre zu finden ist, um dadurch den unterschiedlichen Lesergruppen eine Freude mit ihren Büchern machen zu können.
Alle E-Books sind in sämtlichen großen Buchshops zu beziehen
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R.D.V. Heldt bei Blogspot
http://ritahansi.blogspot.de/